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Wie man sich die Bohnen zum Reis verdient

cuba jovenes trabajoDass viele junge und auch nicht so junge Leute sich heute um Arbeit bemühen, um auf ehrenvolle Weise sich den Lebensunterhalt zu verdienen, ist nicht nur in Sancti Spiritus sondern überall im Land Realität geworden

Es erscheint völlig unvorstellbar, dass in einem Land, das versucht den Schienenverkehr zu modernisieren und zu verbessern und dabei gleichzeitig effizient zu arbeiten und die Ressourcen zu schonen, die UEB Vías y Puentes (Gleisanlagen und Brücken) in Sancti Spiritus nur über 28 % der erforderlichen Belegschaft verfügt hat.

Als einen Stabhochsprung bezeichnete der stellvertretende Direktor des Eisenbahnzentrums in Sancti Spiritus Armando Roche, die Metamorphose, die bei diesem Unternehmen parallel zum Inkrafttreten der Aufgabe Neuordnung vonstatten ging ,die es jetzt möglich machte, zu quasi 90 % praktisch den gesamten Bedarf der Brigade an Arbeitskräften zu decken, durch erfahrene Leute, die sich zuvor andere Beschäftigungen gesucht hatten und auch durch viele junge Leute.

Um das wahre Ausmaß dieser Einspritzung zu verstehen , muss man sich nur ein Bild von Vías y Puentes de Sancti Spíritus machen, einer Organisation, deren Aufgabe es ist, das umfangreiche Gleisnetz lebensfähig zu erhalten.

„Dies ist eine Arbeit, für die keine höhere Qualifizierung erforderlich ist und bei der man sich die nötigen Kenntnisse vor allem in der Praxis aneignen kann“, sagt Armando Roche, für den die dort beschäftigten Männer aber , indem sie die Reinigung der Geleise, den Austausch von Schienen und Schwellen und die Reparatur von Brücken und Abzugskanälen vornehmen, einen sicheren Zugverkehr gewährleisten.

Dass die „Weggegangenen“ zurückgekommen oder die „Neulinge“ hinzukamen, lag nicht daran, dass sie ihre Liebe zur Kunst entdeckten und auch nicht daran, dass Roche und das Eisenbahnzentrum eine heilende Salbe Maria Magdalenas in ihren Händen gehabt hätten. Dank des in dieser Brigade eingeführten Stückzahlzahlungssystems verdienen heute die Arbeiter durchschnittlich 3000 Pesos, einen Betrag, den diejenigen mit größerer Erfahrung , die „am längsten dabei sind“ verdoppeln und je nach der Art der Arbeit, die sie gerade leisten sogar verdreifachen können.

TRAUM ODER GREIFBARE REALITÄT?

Dass viele junge und auch nicht so junge Leute sich heute um Arbeit bemühen, um auf ehrenvolle Weise sich den Lebensunterhalt zu verdienen, ist nicht nur in Sancti Spiritus sondern überall im Land Realität geworden. Das hat der Präsident der Republik Miguel Díaz-Canel Bermúdez bereits vor einigen Wochen festgestellt, als er im Rahmen der Regierungsbesuche durch die verschiedenen Provinzen sich persönlich ein Bild vom Fortschritt der Aufgabe Neuordnung machte.

In der Provinz Sancti Spiritus haben in den letzten zweieinhalb Monaten haben ( vom 10. Dezember letzten Jahres bis heute) über 5.600 Personen die Arbeitsämter aufgesucht, um sich nach Arbeitsangeboten zu erkundigen. 2.400 von ihnen haben die ihnen angebotenen Optionen akzeptiert, darunter 537 junge Leute unter 35 Jahren.

Da dies die offizielle Sicht ist, bedeutet es nicht, dass jeder zufrieden ist, wie man am 16. Februar in der lokalen Presse am Beitrag eines gewissen Juan Carlos sehen konnte, der im Forum von „gut geschminkten Zahlen“ sprach und darüber klagte, dass es in der Provinz viele Fachleute gebe, „die sich nicht in den Arbeitsprozess eingliedern können, da weder Stellen für Techniker noch für hoch Qualifizierte vorhanden sind“.

Auf eine Nachfrage von Granma sagte die Gouverneurin Teresita Romero Rodríguez dass die in der Provinz bestehenden Stellenangebote und die wachsende Suche nach Beschäftigung in keiner Weise bedeuten würden, dass alle verfügbaren Stellen attraktiv seien oder die Erwartungen der Bewerber erfüllen würden, insbesondere nicht in einen Kontext der wirtschaftlichen Schrumpfung mit praktisch gelähmten Investitionen und einer beträchtlichen Verknappung an Rohstoffen in einigen Wirtschaftszweigen.

SENSIBILITÄT UND REALISMUS

Wie die stellvertretende Direktorin für Beschäftigung im Amt für Arbeit und Sozialversicherung der Provinz Yaiselín Quesada López der Presse mitteilte, wurden bis jetzt ein großer Teil der Stellen in Sancti Spiritus im Bereich Zigarrenverarbeitung, Vektorenkontrolle, Schutz und Sicherheit, Lebensmittelverarbeitung und für technische Arbeiten im Unternehmensbereich vermittelt.

Sie führte weiter aus, dass die Betriebe mit dem zur Zeit den größten Bedarf an Beschäftigen im landwirtschaftlichen Sektor sowie dem Unternehmen für Bau und Montage des Bauministeriums und dem zur Gruppe Azcuba gehörenden Zuckerunternehmen von Sancti Spiritus zu finden seien.

Trotzdem habe der haushaltsgestützte Sektor die größte Zahl an beschäftigungswilligen Bewohnern der Provinz aufgenommen. Dies aber müsse sich ändern, wenn man materiellen Wohlstand und insbesondere die Versorgung mit Nahrungsmitteln fördern möchte, vor allem in einer Zeit, die durch die Politik der Erdrosselung der Regierung des Ex-Präsidenten Donald Trump und die COVID 19 Pandemie so angespannt ist.

Das bedeutet aber nicht, den nicht-produktiven Sektor zu vernachlässigen, dessen Beitrag an verschiedenen Fronten wie Bildung, Gesundheit, Kultur unerlässlich ist. So haben sich beispielsweise 150 Kunsterzieher eingegliedert, seit im Juli 2019 die Lohnerhöhung für den haushaltsgestützten Sektor verabschiedet wurde.

Mit über 200.000 in der Wirtschaft beschäftigten Personen, –117 230 im staatlichen Sektor und 85 586 im nicht-staatlichen und einer Arbeitslosenrate von 0,4 % , die zu den niedrigsten im Land gehört, könnte die Eingliederung von 2.400 Personen in den Arbeitsprozess als ein Tropfen im Ozean angesehen werden , aber diese Zahl lässt auch einer andere Lesart zu.

Mit diesem Thema befasste Fachleute sehen die Tatsache, dass ein bis dahin wirtschaftlich inaktiver Teil der Bevölkerung wachsendes Interesse an Arbeit hat als direkte Folge der Maßnahmen an, die als Teil der Aufgabe Neuordnung unangemessene Subventionen und Gratifikationen abgeschafft hat, auch wenn weiter an dem Prinzip festgehalten wurde, dass niemand schutzlos zurückgelassen wird

Zu diesem letzten Punkt hob jüngst Vizepremierminister Alejandro Gil, der auch Minister für Wirtschaft und Planung ist, in Sancti Spiritus hervor, dass das Konzept Kubas, niemanden ohne Schutz zu lassen an erster Stelle bedeute, dass man jeder Person, die dazu in der Lage ist, eine würdige Arbeit anbietet für die sie einen angemessenen Lohn erhält. Genau das ist das Fenster, das sich für Gleisarbeiter, die Kunsterzieher und diese über 2.400 Bewohner der Provinz geöffnet hat, die ohne zweimal nachzudenken, sich daran gemacht haben, wie man in gutem Kubanisch sagen würde, die Bohnen zum Reis zu verdienen.

(Quelle: Granma)

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